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Wann mache ich den Businessplan fertig? Wie erreiche ich meine Zielgruppe und wie kann ich vielleicht neben meinem Teilzeitjob weiter an meiner Gründungsidee arbeiten? Diese Fragen sind bei Gründer:innen tägliche Begleiter und mitunter nur schwer zu beantworten, wenn es gerade erst mit der Gründungsreise los geht.

Gründen ohne Stress? Wie geht das?

Eine Gründung muss nicht immer in Vollzeit erfolgen, sondern kann auch nebenberuflich gestaltet werden. Gerade, wenn die eigene Selbstständigkeit mit finanziellen Ängsten oder Unsicherheit verbunden ist, kann es ratsam sein, die Sicherheit eines Teilzeitjobs zu nutzen, um entspannter an das Gründungsvorhaben heranzugehen. Mit dem ‚Peace-of-mind‘, dass die Miete und die nötigsten Ausgaben gedeckt sind, kann einfach unbeschwerter gearbeitet werden.
Darüber hinaus steht auch die Vereinbarkeit von Familie, Freunden, Hobbies und dem Beruf bei vielen immer weiter oben auf der Prioritätenliste. In einem Angestelltenverhältnis manchmal nur schwer zu erreichen, wenn die Führungsperson nicht mitspielt. In einem Arbeitsverhältnis in Teilzeit eröffnen sich auch hier neue Möglichkeiten, um neben dem Beruf weiter am eigenen Unternehmen zu arbeiten.
Melinda Gnaß, eine junge Unternehmerin aus Köln, verrät im Interview, wie sie ihr Unternehmen neben dem Beruf gegründet hat, welche Erfahrungen sie sammeln konnte, was sie sich für die Gründungsszene in NRW wünscht und wie auch andere Gründer:innen ohne Selbstausbeutung und Stress  erfolgreich sein können.

RVSC: Liebe Melinda, vielen Dank dass Du dir die Zeit genommen hast. Gibst Du uns kurz ein paar Infos zu dir und deiner Gründung?

Melinda: Ich bin Melinda, bin 28 Jahre alt und wohne aktuell in Köln. Seit einem Jahr bin ich jetzt offiziell selbstständig mit meinem Unternehmen WALDLUFTLEBEN und biete sogenanntes WALDLUFTLEBEN an. Da denkt man vielleicht direkt ans Schwimmengehen, aber das ist es eigentlich nicht. Sondern man tauch ganz achtsam, mit allen Sinnen, in den Wald ein, um die Regeneration, das Runterkommen oder auch einfach das Entschleunigen zu fördern. Es gibt auch viele Studien, die zeigen, welche positiven Effekte der Wald auf den menschlichen Körper und die Psyche haben kann. Auch das Nerven- und Immunsystem können davon profitieren. Das Konzept kommt ursprünglich aus Japan.

RVSC: Was hat dich motiviert dein eigenes Unternehmen WALDLUFTLEBEN zu gründen und langfristig eine Selbstständigkeit anzustreben?

Melinda: Ich habe vorher ganz klassisch BWL im Bachelor studiert, war dann in der Businesswelt unterwegs und habe schnell gemerkt, dass ich mich mit den Werten dieser Blase überhaupt nicht identifizieren kann. Gerade das Konkurrenzdenken und der Fokus auf den unternehmerischen Gewinn haben dafür gesorgt, dass ich mich in dieser Welt nicht wohlgefühlt habe. Dann habe ich an der Hochschule Bochum Angewandte Nachhaltigkeit studiert, was mir sehr gefallen hat. Das hat mir einen ganz anderen Blick auf viele Themen gegeben und unterschiedlichen Menschen mit ihren verschiedenen Ansätzen und Hintergründen haben mich sehr bereichert. Am Ende des Studiums habe ich dann meine Masterarbeit über eine Gründungsidee geschrieben. Das war meine erste Startup-Idee, aber ganz anders als das, was ich jetzt mache. Diese Idee wollte ich dann nach dem Studium weiterführen und habe mir da selbst einen extremen Druck aufgebaut schon schnell auch finanziell erfolgreich zu sein. Das hat mich aber schon bald so gestresst, dass ich eine Pause einlegen musste und jetzt bei der NGO SOS-Kinderdörfer gelandet bin. Da habe ich mich dort neu sortiert und ein bisschen meinen neuen Weg skizziert.
Währenddessen bin ich auch auf das Thema Achtsamkeit und Entspannung gestoßen. Mein Ansatz mit meinem Angebot ist also, dass ich vielleicht auch anderen, die gerade in so einer Stresssituation sind, helfen kann das zu überwinden.

RVSC: Welchen Vorteil siehst du für dich in der eigenen Selbstständigkeit?

Melinda: Ich sehe ein eigenes Business ein bisschen als einen Kanal um sich zu zeigen, dass die eigenen Visionen nach außen getragen werden können und auch etwas eigenen Einfluss zu gestalten. Ich meine da besonders die Unternehmenskultur. Aktuell arbeite ich noch alleine, aber wenn ich in der Zukunft auch eigene Mitarbeitende habe bietet mir meine Position als Gründerin und Geschäftsführerin die Möglichkeit den Umgang im Unternehmen untereinander selbst zu gestalten. Daraus ist dann der Wunsch entstanden etwas Eigenes zu schaffen und diesen Traum verfolge ich nach wie vor.

RVSC: Wie können auch andere Gründer*innen vorgehen, um langfristig erfolgreich zu sein?

Melinda: Da müssen wir vielleicht erst einmal klären, wie wir Erfolg definieren. Viele denken da vermutlich ausschließlich an das finanzielle Wachstum. Das ist natürlich auch ein Teil meiner Definition und damit verbinde ich auch Erfolg. Aber es gibt noch andere Komponenten. Da wäre zum einen meine Gesundheit und der Spaß an der Arbeit, denn letztendlich baue ich mir ja etwas auf, um aus bestimmten Strukturen herauszukommen. Wenn ich jedoch beginne mir diese Strukturen wieder selbst aufzubauen und nur Dinge mache, die mir keine Freude bereiten und ich trotzdem finanzielle Gewinne erziele, dann ist das Vorhaben für mich nicht mehr erfolgreich in einem ganzheitlichen Sinne. Ein gesellschaftlicher Impact ist mir auch sehr wichtig, also mit dem, was ich mache auch etwas zu verändern.
Ich glaube es gibt keine allgemeingültigen Milestones, die ich jetzt formulieren könnte. Es hängt meiner Meinung nach viel von der eigenen Einstellung und dem Wissen in dem jeweiligen Bereich ab. Mit dem Mindset steht und fällt der Erfolg letztendlich bei der Gründung. Diese Gedankenarbeit ist ein guter erster Schritt, denn man muss auch erst einmal den Mut aufbringen zu sagen: Ich kündige jetzt meinen Job und mache mich in Teilzeit oder auch Vollzeit selbstständig. Der zweite Punkt, das
Know-How ist aber ebenso wichtig. Ich glaube es ist gut und notwendig sich in den Bereichen mit Defiziten weiterzubilden und Skills aufzubauen, oder sich Unterstützung von anderen zu holen. Der dritte Punkt, der auch auf keinen Fall fehlen darf ist, dass man sich erlaubt auch mal Erholungsphasen einzubauen. Als Gründungsnatur ist es glaube ich oft so, dass man von seinem Enthusiasmus für die Sache so motiviert ist, dass man bis nachts um 2:00 Uhr arbeitet, um Erfolge zu erzielen. Das geht vielleicht auch eine Zeitlang gut, aber ich glaube das ist auch essenziell für einen langfristigen Erfolg.

RVSC: Was würdest du dir für die Gründungsszene in NRW oder allgemein wünschen?

Melinda: Es wäre wünschenswert, dass gerade das Modell der Teilzeitgründung weiter gefördert werden würde. Viele Angebote und Stipendien richten sich explizit an Menschen, die in Vollzeit gründen wollen. Wenn man aber von vornherein weiß, dass man mit seinem Modell auch gehört wird und es spezielle Unterstützungsmöglichkeiten gibt, dann nimmt das viel von der Angst. Dieses Teilzeitmodell hat den großen Vorteil, dass es viel von dem Druck herausnimmt, der so im Alltag auf einem lastet. Die Miete kann immer bezahlt werden, das Essen und so weiter. Man kann dann arbeiten, wenn man sich danach fühlt und ist so auch produktiver, als wenn man im Hinterkopf immer die Sorge hat am Ende des Monats finanziell schlecht dazustehen. Auch ich gehe dann einfach entspannter an die Sache heran, komme vielleicht langsamer voran, aber ich habe eben noch diese Sicherheit. Und ich für meinen Teil finde es funktioniert. Es wäre super, wenn dahingehend noch mehr Angebote entwickelt oder auch populärer gemacht werden würden.

Ihr wollt das Waldluftbaden mal ausprobieren?

Blog Melinda Gnass

Weiter Infos findet ihr hier:

Website www.waldluftleben.de

Instagram https://www.instagram.com/waldluftleben/?hl=de

 

 

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